Aktuelles

„Neu denken! Veränderung wagen!“

Misereor Fastenaktion vor Ort

Unter diesem Motto rückt in diesem Jahr die Fastenaktion des Hilfswerkes Misereor die Auswirkungen des globalen Klimawandels in den Mittelpunkt. Besonders betroffen sind unter anderem die Küstenbewohner der Philippinen: Fischerfamilien, deren Lebensgrundlagen durch Folgeerscheinungen des Klimawandels bedroht sind.

Im Rahmen der Kampagne reisen Gäste aus den Philippinen durch ganz Deutschland, um über Projekte zu berichten, die Misereor auf den Philippinen unterstützt. Frau Miralfor „Joy“ Austria stellt im Erzbistum Paderborn ihr Projekt der Mindanao Land Foundation (Minland) vor. Bei dieser Nichtregierungsorganisation (NRO) ist sie seit 2011 als Leiterin des Entwicklungsdienstes angestellt. Sie arbeitet mit indigenen Gruppen, Frauen und Fischerfamilien zusammen, bei denen die Bildungsarbeit, aufgrund einer geringen Alphabetisierungsquote eine besondere Herausforderung darstellt.

Am Freitag, dem 27. Februar 2015 besuchte Frau Austria zwei Schülerinnengruppen des Gymnasiums St. Michael in Paderborn. Die Schülerinnen der Klasse 6a und der Stufe Q2 hörten sehr interessiert dem Vortrag über die Lebensverhältnisse der philippinischen Küstenbewohner zu. Schnell wurde klar, dass eine Bedrohung durch die Zunahme und die höhere Intensität der tropischen Wirbelstürme entsteht. Außerdem verstärkt sich in den letzten Jahren die Höhe zwischen Niedrigwasser und Hochwasser (Tide): Das mittlere Hochwasser steigt zunehmend. Wie können die Menschen vor Ort reagieren? Welche Möglichkeiten habe sie, sich auf die sich verändernden Lebensbedingungen einzustellen? Hier setzt ein Teil der Bildungsarbeit der Organisation Minland an. Bildung bedeutet hier neben dem wichtigen Schulbesuch von Kindern und Jugendlichen auch die Anwendung einfacher Frühwarnsysteme bei extremen Wettersituationen. Kenntnisse darüber, wie Evakuierungs-Maßnahmen bei entsprechenden Katastrophen durchgeführt werden können, sind ebenfalls von Bedeutung.

                                                                                                                           

Klasse 6a, Gymnasium St. Michael Paderborn
mit dem Gast Miraflor "Joy" Austria


Doch viel grundlegender ist das Problem der Abhängigkeit der Familien vom Fischfang. Steigende Meerestemperaturen wirken sich auf die Fischbestände der Region aus. Durch die Versauerung des Meerwassers gehen Futterquellen der Fische wie Plankton verloren. Ganze Fischschwärme ziehen in andere Regionen ab, die mit den Booten der Fischer nicht mehr zu erreichen sind, oder sie sterben ganz einfach aus. Die Fangflotten der Fischindustrie tun das Ihre dazu.
In der Kampagne-Zeitschrift - Mut zu Taten – lesen wir: „Die Fangflotten der Industriefischerei, die mit Hightech-Methoden riesige Schwärme aus dem Wasser ziehen, haben ihren Anteil daran. Ebenso der Klimawandel, der das Wasser erwärmt, das steigende Kohlendioxid in der Atmosphäre, das ins Meerwasser dringt, es sauer werden lässt und auch die Korallen angreift, die als Brutstätten und Nahrungsquellen für viele Arten überlebenswichtig sind.“(Mut zu Taten; 01/2015, S.11 f.) Dies bestätigt auch Frau Austria in ihrem Bericht.

 

Also geht man mit alternativen Anbaumethoden von Gemüsesorten gegen die sich verschlechternde Ernährungslage der Bevölkerung vor. Gemeinschaften schließen sich zusammen, vor allem die Frauen, und pflanzen in abgesägten Flaschen und Plastikbechern Salat- und Gemüsesorten.
Als Nährboden dienen Kokosfasern, die überall erhältlich sind, als Ersatz für Erde. Hinzukaufen muss man nur ein wenig biologisch abbaubaren Dünger.

Bei Nachfragen der Schülerinnen wurde deutlich: Es gibt ein mitfühlendes Interesse an der Lage von Menschen in diesen extremen Situationen. Wie kann man einen Alltag unter diesen Umständen bewältigen? Wie empfinden die Menschen vor Ort ihren Alltag? Aber auch die Frage nach den Erwartungen der Menschen auf den Philippinen an eine Gesellschaft des reichen Europas kam auf. „Wir sind überall auf der Welt miteinander vernetzt und tragen Verantwortung füreinander“, so die erste Antwort von Miraflor „Joy“ Austria. Die Reduzierung des CO²-Ausstoßes vor allem in den reichen Industriestaaten und der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen weltweit sind wichtige Schritte. Hier können ganze Gesellschaften, aber auch einzelne Menschen positive Entwicklungen anstoßen, indem sie ihre Verhaltensmuster überdenken und ändern.

 

 


Schülerinnen der Q" mit dem Gast Frau Miraflor "Joy" Austria

Über Ideen zu Aktionen und Projekten kann man sich im Begleitmaterial der Misereor-Fastenaktion informieren. „Basta! Wir brechen die Flut!“ ist eine Aktion, an der sich Kinder und Jugendliche in ihren Gruppen, Gemeinden und Schulen beteiligen können: www.jugendaktion.de .